Smart Health bedeutet, dass innovative Technik dafür genutzt wird Prozesse und Abläufe bei der Gesundheitsversorgung permanent zu verbessern. Dafür müssen moderne Verfahren der Diagnose und Therapie genutzt werden. Es müssen aber auch die Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Datenaustausch konsequent eingesetzt werden. Einzelne Behandlungsschritte dürfen nicht mehr isoliert nebeneinander stehen. Stattdessen sind alle notwendigen Maßnahmen als integrierter Prozess organisiert. Innovative Technik sorgt dafür, dass es keine zeitlichen Verzögerungen gibt und keine Daten verloren gehen.
Durch schnelle Diagnosen, Auswahl der richtigen Therapie und Vermeidung von Doppeluntersuchungen wird aber nicht nur Geld gespart. Auch die Patienten profitieren davon, wenn weniger belastende Verfahren zur Verfügung stehen, Experten zur Diagnose beitragen oder Arztbesuche durch Telemedizin unnötig werden.
Smart Health bietet viele Vorteile.
Smart Health bedeutet auch, das persönliche Daten des Patienten gespeichert und ausgetauscht werden. Diese Daten müssen so gut wie möglich geschützt werden. Die sichere Technik dafür gibt es. Um die Daten vor unberechtigtem Zugriff oder Verlust zu schützen, wird modernste Technologie eingesetzt. Die Daten sind so oftmals besser geschützt als bisher.
Ebenso wie bei Daten auf Papier gibt es aber keinen hundertprozentigen Schutz. Das geringe Risiko, dass elektronisch gespeicherte Daten verloren gehen oder missbraucht werden, muss aber mit dem Nutzen verglichen werden. Informationen zur eigenen Krankengeschichte können im Notfall lebensrettend sein. Und telemedizinische Programme können den eigenen Gesundheitszustand stabil halten und die Lebensqualität erheblich steigern.
Weil die Menschen älter werden und zunehmend chronisch krank sind, müssen in vielen Fällen Ärzte verschiedener Fachgruppen zusammen arbeiten. Ein Beispiel hierfür ist die Versorgung von Diabetikern. Bereits heute leiden über sechs Millionen Menschen an Alters-Diabetes (Diabetes Typ II). Das nachhaltige Management des Gesundheitszustandes ist für diese Patienten besonders wichtig. Denn nur so können Folgeerkrankungen, wie Herzkrankheiten oder Durchblutungsstörungen in den Beinen, vermieden werden.
Haus- und Fachärzte müssen sich dafür über die Befunde und Behandlungsschritte eines Patienten austauschen. Das kann zum Beispiel über eine gemeinsame elektronische Patientenakte geschehen. Bei häufig vorkommenden Krankheiten wie Diabetes ist es außerdem sinnvoll bestimmte Abläufe festzulegen, damit keine Informationen verloren gehen und Untersuchungen nicht doppelt durchgeführt werden. Man spricht dann auch von strukturierten Behandlungsmodellen oder auch "Disease Management-Programmen". Die Patienten profitieren von kurzen Wartezeiten, schnellen Diagnosen und wirksamen Therapien.
Ärztenetze machen die Behandlung aber nicht nur effizienter. Sie verbessern auch die Gesundheitsversorgung, weil die teilnehmenden Ärzte Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig über neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten informieren. Moderne Technik macht es heute viel leichter als früher solche Ärztenetzwerke flexibel und aufgabenorientiert aufzubauen.
Der Hausarzt ist auch bei Diabetes für viele Patienten der zentrale Ansprechpartner. Er beobachtet den Gesundheitszustand, achtet auf Folgeerkrankungen und zieht bei Bedarf spezialisierte Kollegen hinzu oder veranlasst spezielle Untersuchungen oder Behandlungen. In einem Netzwerk können die notwendigen Termine schneller geplant und besser vorbereitet werden. Welche Informationen sind wichtig? Wie schnell kann die Antwort des Facharztes vorliegen? Ist die gewählte Behandlung noch richtig? Gibt es relevante Voruntersuchungen bei anderen Ärzten im Netzwerk? Alle diese Fragen können im Netzwerk schnell geklärt werden. Eine gemeinsame elektronische Patientenakte und die im strukturierten Behandlungsmodell vorher festgelegten Abläufe stellen sicher, dass die Behandlung optimal organisiert ist.
Der Facharzt kann sich im Ärztenetzwerk darauf konzentrieren, sein Fachwissen zur Anwendung zu bringen. Er muss selber keine allgemeinen Voruntersuchungen anstellen. Mit dem Wissen, dass der Patient Diabetiker ist, kann er zielgerichtet an Diagnose und Behandlungsvorschlag herangehen. Bei jedem Patienten stehen ihm alle relevanten Vorinformationen zur Verfügung. Alle Termine können so geplant werden, dass die nötige Zeit für die Untersuchungen zur Verfügung steht. Kein Patient muss unnötig zusätzliche Termine wahrnehmen. Durch die Kooperation im Netzwerk ist sichergestellt, dass die Behandlung wie verabredet erfolgt.
Ein Ärztenetzwerk kann auch strukturiert mit einem Krankenhaus zusammenarbeiten. Sei es, dass Patienten eine spezielle Untersuchung oder Behandlung im Krankenhaus brauchen. Sei es, dass Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, ambulant weiter betreut werden müssen. Gerade bei Diabetikern, die wegen einer Folgeerkrankung, z. B. einem Herzinfarkt, im Krankenhaus waren, kann es notwendig sein, im Anschluss die weitere Behandlung zu ändern. Dafür müssen die Ärzte im Netzwerk wissen, wie im Krankenhaus behandelt wurde, und in welchem Gesundheitszustand der Patient ist.
Diabetiker und andere chronisch kranke Patienten, die in einem Ärztenetzwerk betreut werden, haben viele Vorteile. Im Netzwerk ist klar geregelt, wann der Patient bei welchem Arzt zu Kontrolluntersuchungen erscheinen soll. Es ist klar geregelt, welcher Arzt für welche Aufgaben zuständig ist. Durch die Zusammenarbeit im Netzwerk entfallen Rückfragen oder Doppeluntersuchungen. Der Patient spart Zeit und kann sich darauf verlassen, dass die teilnehmenden Ärzte sich über alle Maßnahmen abgestimmt haben. Eventuell können über ein Telemonitoring-System viele Daten auch vom Patienten bequem zuhause erfasst und an das Ärztenetzwerk übermittelt werden. Diabetiker können z. B. die Ergebnisse der regelmäßigen Blutzuckermessungen bequem per Computer oder Mobilfunk verschicken.
Für viele Krankheiten, die eine große Zahl von Menschen betreffen können, gibt es wirksame Methoden, um möglichst früh zu erkennen, ob die Erkrankung eintritt. Diese sogenannten Screening-Methoden setzen darauf, dass Risikogruppen regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, die von Experten bewertet werden. Ein Beispiel ist das Mammographie-Screening, das sich in Deutschland an jede Frau ab 50 Jahren richtet.
Mit diesen Untersuchungen soll Brustkrebs so früh entdeckt werden, dass er erfolgreich behandelt werden kann. Je früher Brustkrebs entdeckt wird, desto größer ist die Aussicht auf eine erfolgreiche Behandlung. Jede Mammographie wird von zwei Ärzten begutachtet, von denen einer ein besonderer Experte in einer Screening-Zentrale ist. Der Arzt der die Untersuchung durchführt übermittelt das Röntgenbild deshalb elektronisch an die Screening-Zentrale und erhält den Befund der Experten auf elektronischem Wege zurück.
Die Patientin vereinbart nach der Einladung durch die Krankenkasse einen Termin für eine Mammographie bei einem Facharzt, der am Screening teilnimmt. Der Arzt erstellt seinen Befund. Den Befund übermittelt er zusammen mit der Mammographie an die Screening-Zentrale in seiner Region. Dort wird die Aufnahme ein zweites Mal begutachtet. Das Endergebnis wird dem Facharzt mitgeteilt, der dann die Patientin über das Ergebnis informiert. Wegen des zweiten Befundes dauert es ein paar Tage bis das Ergebnis vorliegt. Dafür ist das Ergebnis aber besonders verlässlich und aussagekräftig. Gerade beim Thema Brustkrebs ist das von besonderer Bedeutung.
Die Screening-Zentrale spielt für die Wirksamkeit des Screenings eine zentrale Rolle. Alle teilnehmenden Ärzte übermitteln ihre Mammographien und ihre Befunde elektronisch an die Zentrale. Dort werden alle Mammographien von Experten mit hohem Fachwissen ein zweites Mal bewertet. Kommt es zu Unterschieden in der Bewertung, wird der Fall eingehend diskutiert, um ein abschließendes Urteil zu finden. Der endgültige Befund wird dem Facharzt dann wieder elektronisch übermittelt. Durch diesen Prozess lernen auch alle beteiligten Ärzte voneinander und können so auch in schwierigen Fällen die richtige Diagnose treffen.
Für das Mammographie-Screening werden alle Frauen in der entsprechenden Altersgruppe alle zwei Jahre von ihren Krankenkassen zu einer vorsorglichen Mammographie, einer Röntgenaufnahme der Brust, eingeladen. Das Risiko, das mit der zusätzlichen Röntgenuntersuchung verbunden ist, wird durch den positiven Effekt ausgeglichen, wenn ein Brustkrebs rechtzeitig erkannt wird. Außerdem werden für die Screening-Untersuchung spezielle Mammographie-Geräte eingesetzt, die mit besonders wenig Röntgenstrahlen arbeiten.
Bei einem Schlaganfall, dem "Infarkt im Gehirn", kommt es darauf an, so schnell wie möglich zu klären, ob tatsächlich ein Schlaganfall vorliegt und welche Maßnahmen ergriffen werden können. Wie schwerwiegend ist der Schlaganfall? Muss der Patient zum Beispiel sofort in eine Spezialklinik überwiesen werden? Und erlaubt der Zustand des Patienten überhaupt den Transport?
Wenn ein Schlaganfall schnell erkannt wird und im Krankenhaus die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, besteht in vielen Fällen die Chance, dass es nicht zu bleibenden Schäden kommt. Es ist deshalb wichtig, dass mit Hilfe eine Computertomographen (CT) oder eines Magnetresonanztomographen (MR) schnell eine Aufnahme des Gehirns gemacht und von einem Experten begutachtet wird. Da nicht jedes Krankenhaus über die entsprechenden Experten verfügt, kann auch hier die Telemedizin helfen und Expertenwissen flächendeckend verfügbar machen. Die CT- oder MR-Aufnahme wird deshalb elektronisch an ein anderes Krankenhaus übermittelt, wo Experten die Diagnose stellen und die behandelnden Ärzte vor Ort informieren.
Das Krankenhaus wird vom Rettungsdienst vorab informiert, wenn ein Patient mit Verdacht auf Schlaganfall eingeliefert wird. Der CT wird für die notwendige Untersuchung vorbereitet, damit diese sofort erfolgen kann. Über das Schlaganfall-Netzwerk wird die Aufnahme an einen Spezialisten versendet, der auf elektronischem Weg an der Diagnose und der Therapieentscheidung mitwirkt. Dazu gehört auch die Entscheidung, ob der Patient vor Ort behandelt werden kann oder z. B. mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht werden muss.
In der Zentrale des Netzwerks stehen rund um die Uhr Spezialisten zur Verfügung, die auf der Basis der telemedizinisch verschickten CT-Aufnahmen entscheiden können, was zu tun ist. Sie geben den behandelnden Ärzten vor Ort die nötigen Hinweise und Empfehlungen. Wenn nötig, wird der Transport in eine andere Klinik geplant. Dies kann sofort nötig sein oder erfolgen, wenn eine erste Behandlung stattgefunden hat.
Der schnelle Transport des Patienten ins Krankenhaus ist enorm wichtig. Das Krankenhaus muss aber auch in der Lage sein, Schlaganfälle zu behandeln. Wenn es ein Schlaganfall-Netzwerk gibt, kann der Rettungswagen das nächste Krankenhaus anfahren, in dem eine CT-Aufnahme erstellt werden kann. Der Patient kommt so auf schnellstem Wege in ein Krankenhaus. Lange Fahrten zu Spezialkliniken sind nicht mehr notwendig. Die Behandlung kann so schnell wie möglich beginnen.
Bei einem Schlaganfall spielt Zeit eine entscheidende Rolle. Je eher ein Schlaganfall erkannt wird, desto größer ist die Chance, dass es nicht zu bleibenden Schäden kommt. Bei Anzeichen für einen Schlaganfall muss deshalb so schnell wie möglich der Notarzt alarmiert werden. Dabei sollte auch darauf hingewiesen werden, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte. In einigen Regionen gibt es bereits Rettungswagen, die speziell für diesen Notfall ausgestattet sind.
Mit Telemonitoring ist es möglich, einen Patienten, der an einer chronischen Erkrankung leidet, zuhause zu beobachten. Der Patient muss dann nicht mehr so häufig zu Kontrolluntersuchungen zu seinem Hausarzt. Durch die ständige Beobachtung zuhause gelingt es auch kritische Situationen und Notfälle zu vermeiden, weil eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes sofort bemerkt wird. Die betreuenden Ärzte können dann mit Ratschlägen und Maßnahmen eingreifen, bevor ein Notfall eintritt.
Telemonitoring-Lösungen gibt es für verschiedene Krankheitsbilder, z. B. Diabetes, Herz-Insuffizienz oder chronische Atemwegserkrankungen. Allen gemeinsam ist, dass der Patient selber zuhause wichtige Daten über seinen Gesundheitszustand erfasst. Dabei benutzt er einfach zu bedienende Messgeräte. Die Daten werden an ein Telemonitoring-Zentrum weitergeleitet. Von dort werden dann alle Maßnahmen koordiniert.
Auch bei einer Telemonitoring-Lösung sucht der Patient regelmäßig seinen Hausarzt für eine gründliche Untersuchung auf. Der Hausarzt wird vom Telemonitoring-Zentrum mit allen relevanten Daten und Informationen seit dem letzten Besuch versorgt. Weil der Patient täglich selber Daten erhoben hat, steht dem Hausarzt damit ein viel besseres Bild vom Gesundheitszustand des Patienten zur Verfügung. Er kann dann zusammen mit dem Patienten die am besten geeignete Therapie festlegen.
Die Telemonitoringzentrale ist häufig bei einem Großkrankenhaus angesiedelt, das über eine entsprechende Fachabteilung verfügt. Damit ist sichergestellt, dass rund um die Uhr qualifizierte Mitarbeiter bereit stehen, welche die Daten des Patienten beobachten und bewerten können. Weil eine große Zahl von täglich erhobenen Daten vorliegt, haben die Experten ein vollständiges Bild vom Gesundheitszustand des Patienten. Damit werden Veränderungen schnell bemerkt. Zusammen mit dem Hausarzt wird dann entschieden, was zu tun ist. Bei Notfällen können diese Experten dann schnell reagieren und die richtigen Maßnahmen einleiten – bis hin zur Alarmierung des Notarztes.
Je nach der Art der Erkrankung werden dem Patienten einfach zu bedienende Messgeräte zur Verfügung gestellt. Mit diesen erfasst der Patient regelmäßig die relevanten Daten. Er hat damit im Alltag direkt einen Überblick über seinen eigenen Gesundheitszustand.
Die Daten werden an ein Telemonitoring-Zentrum übermittelt und dort ausgewertet. Das Zentrum ist oft an einem spezialisierten Krankenhaus angesiedelt. Die Experten dort beurteilen anhand der täglich eingehenden Daten den Gesundheitszustand. Bei Veränderungen werden dem Patienten dann Hinweise für den Alltag oder neue Anweisung zur Medikamenteneinnahme gegeben.
Bei Patienten, die als Notfall in die Klinik eingeliefert werden, sind Informationen zur Krankengeschichte des Patienten wichtig. Dabei spielen besonders Daten aus den letzten Tagen eine wichtige Rolle. Aber auch Informationen zu den verordneten Medikamenten oder Allergien sind wichtig. Diese Daten helfen schnell die richtigen Entscheidungen zur Behandlung des Patienten zu treffen.
Im Fall von Telemonitoring kann die Zentrale dem Krankenhaus, in dem der Patient behandelt wird, diese Daten liefern.
In der Telemonitoringzentrale werden alle eingehenden Daten sofort untersucht und mit den vorhandenen Informationen verglichen. Bei plötzlichen Veränderungen wird der Patient kontaktiert und bekommt konkrete Hinweise, was zu tun. Das können einfache Maßnahmen sein, z. B. ein Medikament zu nehmen, oder die Aufforderung den Hausarzt aufzusuchen. Bei Notfällen kann die Zentrale auch den Notarzt alarmieren. Wichtige Daten aus der Krankengeschichte werden dann schon an das Krankenhaus weitergegeben, während der Patient noch auf dem Weg ins Krankenhaus ist.
Wenn nötig, kann die Telemonitoringzentrale direkt den Rettungsdienst alarmieren. Auf dem Weg zur Wohnung des Patienten kann die Zentrale dem Notarzt dann weitere wichtige Informationen liefern. Welche Medikamente nimmt der Patient? Gibt es Allergien? Wie war der Gesundheitszustand in den letzten Tagen? Diese Informationen helfen dem Notarzt dabei vor Ort schneller die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Wenn sich die Messwerte des Patienten plötzlich und gefährlich verändern, wird das in der rund um die Uhr besetzten Telemonitoringzentrale sofort bemerkt. Der Patient erhält dann einen Anruf oder wird über eine Videoverbindung kontaktiert. Auf diesem Weg bekommt der Patient Anweisungen wie er sich verhalten soll, und ob die Zentrale einen Notarzt alarmieren muss.
Für die Patienten bringt diese Notfallprozedur ein großes Maß an zusätzlicher Sicherheit im Alltag und damit auch Lebensqualität.